Montag, 19. September 2016

Hurra, wir ...

leben noch.
(frei nach Johannes Mario Simmel)
oder:
Hurra, alles IO und ICH lebe noch!



Jeder geliebter Gegenstand ist der Mittelpunkt eines Paradieses 

Und so war ich tatsächlich ein bisschen im Paradies, als ich am Sonnabend mein geliebtes Rennrad vom Onkel Doktor abholen konnte. Leider ist die tolle Spätsommerzeit vorerst vorbei und ich warte auf die nächsten sonnigen Tage 

Ganz sicher ist es auch wie ein Glück, dass mir nichts weiter passiert ist, bei dem Unfall und ich die vergangene Woche gaaanz sachte wieder ans Laufen denken konnte.

Auch wenn einige nicht nachvollziehen können, wie ich auf die Idee komme, so kurz nach der 2-wöchigen Zwangspause einen Marathon laufen zu müssen, so ist auch Laufen für mich wie ein kurzer Aufenthalt im Paradies.
So kommt es mir wenigstens vor, wenn ich ganz unbeschwert die überflüssigen Dinge abwerfen kann und die Sonne im Wald genießen darf.



Das Thema hatten wir ja schon in den vergangen Tagen 

Am Freitag kurze Abstimmung mit dem Arzt und dem heimischen Versprechen, es nicht zu übertreiben, folgte endlich die Abholung der Startunterlagen zum Kassel-Marathon.

Was habe ich mich auf diesen Tag gefreut. Denn inzwischen ist es natürlich selbstverständlich hier zu Hause, vor der Haustür so zu sagen, den Marathon zu laufen.
Nicht nur einfach so, sondern hängt hier eine Menge Erinnerung dran.
Es ist nicht nur der 10. Marathon in Kassel. Nein, es ist auch mein 5. Start hier und mein 4. Lauf über die Marathondistanz in Kassel. Schließlich entstand nach dem abrupten Ende meiner Raucherkariere 2010 in 2011 hier in Kassel die Idee einen Marathon zu laufen.
Was macht Mann mit 42 Jahren? Er läuft 42 km! War mein damaliges Motto.
Wenn ich geahnt hätte, wo ich mal lande ... 樂

Aber das können wohl die wenigstens einschätzen und andere wiederum nicht nachvollziehen 

Außerdem kommt dann noch hinzu, dass ich letztes Jahr, nach dem Heimkommen vom Twistesee-Marathon auch noch was für die Teilnahme zum Kassel-Marathon gewonnen hab und somit nur 12€ für den Startplatz bezahlt habe.

Wie das dann immer so ist, wenn man dann auf der Marathonmesse ist, verbringt man viel Zeit da, trifft viele nette und liebe Menschen und knüpft neue Kontakte.
Natürlich gibt es auch das eine oder andere Accessoir für den geneigten Läufer.
Neue Socken von Compressport zum Messepreis und  neue Kompression Calf von Royal Bay, welche auch gleich zum Marathon genutzt wurden.

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Den Vorteil, den ich hier anführen möchte, liegt in der Integration der Reflektoren, gerade jetzt, wenn der Sommer vorbei ist 

Die Socken sind auch Topp, werden aber noch ein bisschen aufgespart 


So fuhr ich zur Abholung, Sammlung der Schnäppchen, Treffen von Freunden und wieder Heim mit dem MTB. Wer alles zur Tour wissen möchte, darf gern auf's Bild klicken.

Sonnabend der nächste Besuch in Kassel:
1. Minimarathon
2. PastaPary

4000 angehende Marathonis aus Nordhessen und Südniedersachsen kämpften sich über die 4,2195 km und waren am Ende genau so Stolz das Ziel erreich zu haben, wie die, die am Sonntag starten werden. Mit Recht.



Was natürlich echt übel war, war das Wetter. Tat letztlich der guten Stimmung und dem Siegerwillen aber keinen Abbruch.

Noch mal über die Marathonmesse und dann zum Nudelempfang. Waren zwar lecker, aber zu wenig und so machte ich mich wieder auf den Heimweg zu PPPP (Peter's Privater Pasta Party). Die waren besonders lecker, da Vollkorn, und auch seeehhhr ausreichend 





Dann endlich Sonntag und endlich Marathon-Tag.
6:00 Uhr Weckerklingeln, PetersPowerMüsli und Kaffee und pünktlich 7:00 Uhr machte ich mich auf den Weg.



Im Bereich der Klamottenabgabe konnte ich noch ganz viele Mitstreiter treffen: Gerhard, Gunther, Jens, Peter, Michael, die Teilnehmer der Laufgruppe Züschen und irgendwie stieg die Aufregung, wie beim 1. Marathon 





Das scheint nie zu vergehen, nur die Zeit zum Startschuss, die war dann irgendwie weg 

Plötzlich ging es dann ganz schnell los:
Jens an meiner Seite; verfolgten wir doch ein ähnliches Ziel: letzten langen Dauerlauf vorm Highlight, wenn man das so sagen darf 

Jens bereitet sich hier auf sein großes Ziel Taubertal100 vor und ich auf den MainTalUltra und wir wollten beide bei ca. 3:30 im Auestadion ankommen.
Die ersten 2-3 km ging das mit Jens und meiner Pace auch noch ganz gut, nur dann musste ich ihn ziehen lassen. Zu schnell. 

Zu schnell war es aber irgendwie nicht. Ich fühlte mich ok. Und die Anatomie zeigte keine Anzeichen von Schwäche.
Bis zur Halbmarathonmarke lief es echt gut.

Ich liebe es ja wirklich durch die Straßen von Kassel zu laufen. Vorbei bei so vielen "meiner" Kunden: Bode als erster Staffelwechselpunkt, Hübner in Salzmannshausen, VW und die Industriegebiete Sandershäuser Straße usw. Und doch fordert Kassel ab km 27 immer wieder seinen Tribut bei mir:
Luft weg, und Qual.
Jedes Jahr an der selben Stelle bekomme ich hier entlang der Ahna, einer doch eigentlich schönen Strecke, Probleme.
Diese bahnen sich bereits auf der Gerade zur Halbmarathon-Zeitnahme-Matte an und dieses kaum spürbare Ansteigen der Straße will ganz schön Körner von einem holen.
Susi, mit der ich schon zum 2. Mal in Kassel nach 2015 laufe und die ich beim Bilstein-Ultra in 2015 zum ersten Mal getroffen hatte, lies ich nicht aus den Augen. Immer 150 - 200 Meter in Sichtweite versuchte ich dran zu bleiben und doch verlor ich sie irgendwann.

Ich musste wirklich kämpfen. Auch wenn Zuschauer an der Seite, oder überholte Läufer, mir einen noch lockeren Laufstil bescheinigten, wurde es zäh.
Plötzlich fiel mein Name auf der Tischbeinstraße: mein Hausarzt. Na dann kann ja nichts passieren  denke ich und konzentriere mich auf die letzten 4 km, die sich aber wie Kaugummi zogen.

Kaum noch Zuschauer an der Strecke, lediglich die wartenden Staffelläufer feuern dich an. Und doch habe ich auch hier wieder sehr viel Glück:
Beate, deren Mann ich gerade noch am Wesertor mit Problemen überholt habe, ruft mir zu und winkt, die Wartenden der Laufgruppe Züschen, die ich zwar gesehen habe, aber nicht realisiert wer mir zugerufen hat, nahm ich wahr und winkten und ich lief mit echtem Tunnelblick dem Auestadion entgegen.

Was ist so ein Ultra entspannend, denke ich bei mir 
Du kannst dir Zeit lassen beim Trinken, Luftholen, wenn es Bergauf geht, genießen, wenn du nach Verpflegung greifst.
Marathon ist Stress ... 

So bin ich tatsächlich froh als ich durchs Stadiontor laufe und realisiere, dass ich meine Startnummer richten soll.

Dann die letzten 200 Meter, der Blick, ob ich jemanden erkenne und dann tatsächlich:
Sie sind da: meine liebe Frau und meine Tochter. Obwohl sie nicht kommen wollten, waren sie da und ich musste sie kurz, so ekelig nass ich war, drücken 

Die paar Sekunden waren mir schuppe, schließlich sollte das Ziel sub 3:30 klappen.

vorm Ziel

Dann hatte ich es geschafft und passierte den Zielbogen.
Die Zeit blieb stehe und ich ebenfalls.
3:28:20 h stand auf der Urkunde und wer nicht mehr stand, war ich: ich musste auf dem Stadionrasen erst einmal alle viere von mir strecken und wurde von den lieben Sanis nach dem Befinden gefragt. Alles OK und ich quälte mich wieder in die Vertikale 

Meine Frau und unsere Tochter hatten es durch die Absperrung geschafft und waren auf der Suche nach mir.
"Hallo" und gemeinsam haben wir den Zieleinlauf der nächsten Marathonis und meiner Freunde, die als Brems- und Zugläufer fungierten abgewartet.

Peter als BuZl 4:15h (Michael leider ohne Bild)

Laufgruppe Züschen

mein BuZl für 3:30

Und natürlich musste ein Gruppenbild mit Freunden vom Nordhesencup auch noch sein 



Auch wenn ich die letzten 20 km schon gekämpft habe, ging es mir gut und es gab keinen Grund aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben.
Marathon ist einfach ein anderes Pflaster, wie ein Ultra und da fühle ich mich einfach sauwohl ...


Wie immer findet ihr alles zu meinem Lauf beim 10. Kassel-Marathon bei Klick aufs Bild.

Diese Woche wird es dann wieder ein bisschen umfangreicher auf dem Weg zum Main Tal Ultra am kommenden Sonnabend.

Euch allen Danke ich von ganzem Herzen, dass ihr meinen Blog lest, mir in den letzen 2 Wochen so viel Anteilnahme gezeigt habt, verspreche hoch und heilig auf mich aufzupassen und sage nur noch abschließend:
Wer sich bewegt, bewegt was!

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

4 Kommentare:

  1. Lieber Peter, du bist schon ein Verrückter ! Da du ja noch relativ jung (5 Jahre, wie ich weiß ) in der SZENE bist, kann ich es verstehen, dass du kurz nach deinem zum Glück gut verlaufenen Sturz schon wieder auf der Marathon-Piste zu sehen bist, dazu ein Heimspiel, was hätte dein Hausarzt wohl gesagt, wenn er dich nicht erblickt hätte ?

    Ja, Marathon ist schon mühsam, vor allem wenn man sich zeitliche Ziele setzt, ein Grund mit, warum ich mich den längeren Kanten, die auch nicht ohne sind, verschrieben habe !

    Sei froh, dass alles gut gegangen ist - möge dein Schutzengel immer bei dir sein.

    Liebe Ostseegrüße

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    1. Liebe Margitta, das bin ich in der Tat. Und noch froher bin ich, auf die langen Kanten gestoßen zu sein. Denn die sind so viel entspannter :-)

      Ja, es kann schon beängstigend sein, was ich da so abverlange, aber sei gewiss, nichts was ich tue, ist überfordernd. Ich achte auf mich und meine Gesundheit. Versprochen!!!

      Liebe Grüße an die See zurück aus dem wunderschönen Nordhessen
      LG
      Peter

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  2. Das freut mich total für dich, dass es geklappt hat und du mitlaufen konntest! Gratuliere zum erfolgreichen Finish!

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    1. Danke dir Claudia.
      Ja ich freue mich auch, dass das geklappt hat und ich auch in einer guten Zeit durchgekommen bin und ein Indikator habe, ob MainTal machbar ist.
      Ist er!

      LG
      Peter

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