Samstag, 22. November 2014

tief im Westen ...

hieß es für mich diese Woche.
Eine der geilsten Platten, die man im Osten bekommen konnte. Herbert und sein "Bochum". Und so als alter Ossie ist es auch heute für mich noch ein sehr geiles Gefühl, wenn ich über die B54 nach Dortmund auf den HOESCH-Turm zufahre. Oder eben wenn ich durch Dortmund über die B1 weiter nach Bochum und dann auf der A40 in den Pott einrolle. Unweigerlich kommt dann das Lied im Kopfkino und die Gedanken gehen zurück.

Wer hätte das gedacht, dass ich hier mal ganz legal zu einem Wettkampf fahren kann?
Wenn ich das von 25 Jahren mal laut gesagt hätte, hätte ich Bekanntschaft mit den damaligen Genossen bekommen :-)
Heute alles Geschichte und um so schöner ist es, dass es so ist.

25 Jahre! Pfff :-)

Das letzte Ziel in diesem Jahr ist ja der Siebengebirgsmarathon am 14.12. und der Steffny-Plan sagte nun für diese Woche einen Testhalbmarathon. Und da in der näheren Umgebung nichts stattfinden sollte, fiel meine Wahl auf den "Blumensaatlauf" des TUSEM am Baldeneysee in Essen.
Vorher aber eine Woche Training die mit
  
Montag:
und Laufpause startet

Dienstag:
Intervalltraining auf dem Plan. Aber nach 600 km im Auto, Dunkelheit, Regen und sehr spät hatte ich mal wirklich keinen Bock drauf. Es fällt mir ja nicht wirklich leicht, einen Plan über den Haufen zu werfen. Aber da musste es sein.

Also die Intervalle durch Tempolauf ersetzt und am Sonnabend auf die Rechnung warten :-)
Denn am Sonnabend steht der letzte Testlauf und Halbmarathon für 2014 auf dem Plan und für den Siebengebirgsmarathon am 14.2.


Dienstagsrunde
Die Dunkelheit blieb, auch der Regen, aber gemacht ist gemacht und das Tempo war schon ganz gut. Wenn ich das in Essen im Wettkampf über 22 km halten kann, wäre ich sehr zufrieden.
Als Schuh bin ich mit dem Brook Pure Cadence2 gelaufen und plane mit ihm in Essen an den Start zu gehen.

Die gesamte Runde findet ihr hier.

Mittwoch:
70 Minuten Dauerlauf im Plan mit 5:30 min/km.
Wieder erwarten eher mit dem SpaceShuttle gelandet und so konnte die Stirnlampe pausieren.
Ich dagegen entschied mich für die Brooks Pure Grit2 und den Haustrail.

Ach was war das schön! Die "Alte Wiese" hoch und immer weiter bergauf. Die Füße wie eine Lokomotive. Tippelschritte und immer weiter.
Dann der erste Downhill. Zu schnell. Langsamer. Zielpace beachten. Sonnabend vor Augen.
Ich freu mich ja so. Auf den Lauf, auf ein Wiedersehen mit +Michael Kloß und mal sehen, wen man noch trifft.

Dann eine Begegnung, die mich zur Einleitung inspirierte.
Ein Paar mit einem großen Hund. Oh ha. Läufer und Hund! Die Begegnung der Unheimlichen Art.
Ich gehe schon mal auf die rechte Seite des Waldweges, bin noch ca. 300 Meter weg. Aber dann passiert das, was leider viel zu selten passiert.
Der Mann nimmt den Hund an die Seite und an die Leine. Langsam gehen sie weiter, er zwischen mir und dem Hund.
Ich konnte nicht anders, ich musste stehen bleiben und mich bedanken. Er hat mich etwas verdutzt angesehen und fragte, was ich denn meinte. Dass er den Hund an die Leine genommen habe. Dafür dankte ich. War ihm wohl auch noch nie passiert. Mir auch nicht!

Das verstehe ich unter Toleranz. Er will mit seinem Hund da spazieren, ich will da laufen. Der Stärkere nimmt Rücksicht!

Und noch eine Begegnung an dem Tag:



Die Ausgesetzten haben ein Zuhause bekommen.
Auch das habe ich Eingangs beschrieben: den Elenden Unterschlupf gewähren. Und wenn es der deutsche Gartenzwerg ist :-)
Auf jeden Fall hat einer ein gutes Herz. Hat er das auch für Andere?

Leider musste ich noch etwas entdecken:



Das darf man auch nicht im Staats- oder Gemeindewald! Da bin ich nicht tolerant!


Mittwochsrunde
Die gesamte Runde findet ihr hier.

Donnerstag:
gaaanz gemütliche Joggingrunde und ich muss sagen, ich war sehr froh darüber, denn die letzten beiden Tempoläufe hatten doch etwas mehr an Substanz gezehrt, als ich erwartet hatte.

Donnerstagsrunde
Die gesamte Runde findet ihr hier.

Freitag:
war wieder Laufpause angesagt

Sonnabend:
endlich Wettkampftag :-)
Oh was habe ich mich auf den Lauf gefreut. Ein Treffen mit +Michael Kloß  und vielleicht auch mit +Sonja Holtrichter und wer weiß wer noch?

Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg und pünktlich 12:20 Uhr traf ich in der Nähe des Baldeneysees ein und nutze den erstbesten Parkplatz auf der Wuppertaler Straße. Von hier sollte ein Shuttle fahren - aber der Läufer läuft :-)

über die Ruhr
Die knapp 1,5 km kann man ja auch nutzen, um die steifen Autofahrerknochen zu lockern und sich warm zu laufen.

die deutsche Reichsbahn :-)

das Zeichen kenne ich noch :-)
Nach kurzer Zeit traf ich an der Turnhalle ein. Ich nahm meine Startnummer in Empfang und ging mich umziehen. Zeitiges Kommen sichert gute Plätze und auch eine saubere Toilette :-)

Zurück in der Halle wartete ich auf Michael und nutze die Zeit, um das Umfeld zu beobachten.



Wie immer geschäftiges Treiben, aufgeregtes hin und her. Fachgespräche und Strategieplanung :-)

Kurze Zeit später traf Michael ein und nach der Gepäckabgabe machten wir uns gemeinsam auf zum Warmlaufen.

Michael mit Glöckchen :-) Sorry
Dabei kam der Hammer raus: es ist keine Runde um den See. Sondern 2 x am Nordufer runter und wieder rauf :-(
Was ist das für ein Mist? Ersten hasse ich 2 Rundenkurse und dann auch noch so was! Ach du Sch... Das wird ja ein Spaß geben.
Wenn ich das gewusst hätte ... aber nun bin ich hier und es wird gelaufen!

Wir bahnten uns den Weg durch die Läufer in den vorderen Bereich, denn wir gingen davon aus, das die schnellen wieder mal hinten standen :-)

In der etwa 3. Reihe angekommen machten wir uns auf den Start gefasst. Pünktlich 14:00 Uhr; Knall und los.

Wie zu erwarten schossen die ersten los und andere wurden überholt. Wir kamen ganz gut weg und so entfiel das sonst übliche Zick Zack. Allerdings gab es heute ein paar Läufer, die schienen bereits 4 Runden gelaufen zu sein, wenn man dem Geruch nachging :-(
Leute! Irgendwann solltet ihr die Klamotten entsorgen und neue anschaffen!

Die ersten km gingen eigentlich zu zügig und 4:15 min/km lagen deutlich unter Plan. Aber et looft, wa. Und so ließen wir es laufen.
Die ersten 5 km, bis zur ersten Wende, verflogen wirklich gut. Die Atmung war Top, der Puls IO und die Brooks Pure Cadance2 waren kaum zu spüren. Dann erste Wende und 180° zurück. Oh ha. Das ist echt nichts für mich. Abbremsen und anziehen ist schwer und sollte noch 3 x absolviert werden. Dafür verzichtete ich auf die Wasserpunkte, denn ich hatte den Trinkhandschuh mit ISO gefüllt und konnte so durchlaufen.

Nach der Wende kam mir bei etwa km 7 Sonja entgegen. Zum Glück hatte sie mich erkannt, ich hatte nicht mehr mit ihr gerechnet. Wir klatschen uns ab und ein freudiges "Hallo" und jeder konzentrierte sich wieder auf sich.

Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man hier am Ufer des Baldeneysee parallel zu den Ruderbooten, die hier zahlreich am Trainieren sind, und der "Villa Hügel" entlang laufen kann. Ich schwelgte in Erinnerung, denn bereits 2013 bin ich hier einen Marathon gelaufen. Damals mit dem tollen Support von meinem lieben Freund +Jürgen Weinreich der die damaligen 3:17 h auf meine Klamottentasche aufpasste. Dafür werde ich ihn zu seinem Duisburg-Marathon am 07.06.2014 supporten und in Ziel begleiten. Ich freu mich schon!

Wieder am Start angekommen; Wende. Wieder zurück und wieder Sonja gesehen. Michael war irgendwie hinter mir. Ich wusste aber nicht wie weit. Es war klar, dass jeder seinen Lauf laufen würde.

Ab km 10 kam ich allerdings irgendwie nicht mehr richtig in die Gänge. Die Pace verlangsamte sich von 4:15 auf 4:20 und fiel bis auf 4:30 min/km zurück. Oh man, das ist übel und gar nicht zielführend, wenn ich bei 1:32 h, wie der Plan erwartet, landen wollte.
Dann zog auch noch Michael an mir vorbei :-(
Oh, das war ein Tiefschlag und ich hatte keine Kraft, um an ihm dran zu bleiben. Ich ließ ihn ziehen und konzentrierte mich auf mich.

2. Mal an der 5 km-Marke gewendet und zurück. Letztes Mal Ufer zur linken Hand und in Hoffnung noch anziehen zu können.

Und tatsächlich kam da ein Lichtstreifen am Horizont. Wildgänse. So einfach kann es sein. Wildgänse zogen über Essen-Kufperdreh in die Winterquartiere. Sonst sehe ich sie immer zu Hause. Heute hier und sie gaben mir einen Schub. Dann sah ich zum letzten Mal auch noch Sonja und Michael am Horizont.

Ich konnte die letzten 3 km die Pace wieder auf 4:20, 4:10 und zuletzt sogar auf 3:55 min/km hochziehen und war mehr als erleichtert, als ich die Stopptaste drücke konnte.

1:32:07 h. Saugeiles Ding. Punktlanung tief im Westen :-)

Michael hat sich schon wieder selbst übertroffen und so haben wir beide einen Superlauf abgeliefert und sind mit unseren Ergebnissen mehr als zufrieden.
Beide konnten wir eine neue persönliche Bestzeit aufstellen.

Blumensaatlauf in Essen
Die gesamten Daten findet ihr hier.

Wir quatschen noch ein bisschen rum und freuten uns über unsere Ergebnisse und wollten dann gemeinsam auf Sonja warten.
Die Zieluhr sagte inzwischen 1:50 h. Dann 2:00, dann 2:10. Jetzt wurde es kalt und wir mussten leider unser Vorhaben, Sonja im Ziel zu begrüßen, aufgeben. Sehr Schade! Gern hätten wir dir Gratuliert. Beim nächsten Mal!

Wir machten uns auf den Weg zum Klamotten holen. Michael machte sich gleich weiter auf den Heimweg und ich unter die warme Dusche.

Wir sehen uns ja bald wieder: im März zum 6-Stunden-Lauf und dann an der Müritz :-)
Bis dahin mach´s gut und bis bald. Schön, wenn man Freunde findet.

Blumensaat-Lauf Essen
Super zufrieden mit der Platzierung und der Zeit der offiziellen Zeitmessung, machte ich ich mich wieder zu Fuß auf den Weg zum SpaceShuttle und auf den Weg nach Hause. Denn hier warten wieder Verpflichtungen nach einem sehr schönen Lauf und einem tollen Tag. Danke, dass ich das so tun kann!

Mit dem Testergebnis kann ja eigentlich schon nichts mehr schiefgehen bei meinem letzten Wettkampf in diesem, für mich so erfolgreichen Jahr.

In diesem Sinne kann ich wieder nur sagen:
Wer sich bewegt, bewegt was!

und Danke, dass ihr hier wart und meinen Blog lest.
Komm bitte wieder und allen eine erfolgreiche neue Woche

Mit sportlichen Grüßen
Euer Gnü aus Zü

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