Montag, 19. Mai 2014

heute und gestern ...

Heute:
  • Bestens
  • Schwere Beine zwar
  • Trotzdem gut
  • Nächste Planung im Kopf
  • Durst: bis 11:00 1,5 Liter Wasser weg
  • bis 15:30 die 2. :-)

Gestern:
  • Am Arsch
  • Fertig
  • Leiden, alles Andere wäre gelogen
  • Fragend: Warum, nie wieder
  • Hunger, müde

Aber wie diese Woche schon im Spiegel von der 74jährigen Ultra-Läuferin veröffentlicht wurde:
"Wer nicht Leiden kann, wird kein Ultra-runner"
So ist es! Uneingeschränkt!


Beginnen möchte ich natürlich am Montag:
was war da? Nichts! Lauf- und Sportpause

Dienstag:
seit dem Durcheinander in der Ukraine und Russland scheint das GPS-Signal nicht wirklich gut zu funktionieren und ich musste den Track zu Hause zusammen stückeln. Kommt das bei anderen auch so häufig vor? Mich machts langsam irre.

Und dann musste ich mitten im Wald auch noch so was trauriges finden:



Ausgesetzt, einfach so. Typisch deutsches Kulturgut (wird wenigsten unterstellt) wird einfach im Wald ausgesetzt und der wilden Natur überlassen. Nee Leute. Das haben die ja nun echt nicht verdient :-)
Wenigstens hält einer die Fahne hoch mit der Parole "Freiheit". Na dann ist ja alles gut :-)

Gelaufen bin ich auch. Trotz GPS-Signalverlusst.


Dienstagsrunde
Immerhin 16 km in 5:55 min/km und den SalomonSpeedCross3 als Training für den kommenden Sonntag. Und das noch 417 pos. hm durch den Dschungel. Klasse!

Dschungel-Trail am Dienstag
Mittwoch:
wieder Lauf- und Sportpause eingehalten!!!

Donnerstag:
Wieder Traillauf für Sonntag. Schließlich haben wir ne Runde im Kellerwald geplant, da soll es ordentlich krachen und mächtig Höhenmeter standen im Plan.


Donnerstagsrunde
Nochmal 4 km drauf gepackt und auch noch 50 hm dazu und das ganze noch mal in den SalomonSpeedCross3 und 5:35 min/km.
Bis hierhin habe ich mich  wirklich Toppfit gefühlt und dacht, das mir am Sonntag nichts passieren wird. Ha, weit gefehlt.

Freitag:
Lauf- und Sportpause. So langsam kann ich das auch mal genießen :-)

Sonnabend:
Kein Laufen sondern Gartenarbeit, allerdings bei dem Wetter konnte ich es natürlich nicht lassen nichts zu tun und schwang mich nach getaner Gartenarbeit aufs Rennrad,  denn die neue Montur wartete seit letzter Woche auf die Einweihungsrunde.


13:00 Uhr ab in Richtung Waldeck; na klar doch Edersee ;-)
Den Schlossberg habe ich noch ganz fesch erklommen, um euch an der Aussicht teilhaben zu lassen.



Peterskopf am Horizont
Abwärts ging es rasant, über den Lenker gelegt, runter zum See und an der Uferrandstraße zur Sperrmauer.


Staumauer
Ab da wurde es hart: Gegenwind.
Der stärkt ja bekanntlich den Charakter,  allerdings ist das vor einem Ultra absolut nicht empfehlenswert ;-(
Die Rechnung bekam ich dann 24 h später.

Aber hätte, wenn und aber; alles nur gelaber ;-(

Rennradrunde zum Edersee
Daheim gelandet, Käffchen mit der Liebe und am Abend hat sie für uns, auf Wunsch eines einzelnen Herren, lecker Kohlenhydratspeicherauffüllessen kredenzt.



Lecker und lieben Dank :-)))

Und da man bekanntlich nie auslernt und ich bei so manchem langen Lauf schon mal die Zehennägel einbüßen musste, kam mir diese Woche der Blog-Beitrag von +ultraistgut Ostsee sehr gelegen und nach 1/2 Stunde darf ich das Ergebnis präsentieren:

Fachmännisch prophylaktisch versorgt
Danke noch mals dafür. Toller Tipp und zur Nachahmung empfohlen :-)

Sonntag:
6:00 Uhr sollte der Wecker brüllen, aber ich war so aufgeregt,  wie vor einem Wettkampf und konnte nicht ruhig schlafen.  Nachts 3 x raus und so war ich dann froh, als die Uhr 5:55 auf dem Handy zeigte.

Raus. Hygiene nach Art Hyäne. "Wird eh stinken",  denk ich so und schlüpf in die Laufklamotten.


Frühstück,  Kaffee,  Smoothie und Rosinenbrot und 6:45 Uhr ist der Gnü aus Zü raus aus Zü und auf dem Weg nach Kassel +Michael Mankus abholen.


Klasse pünktliche Reichsbahn, nur mit viel schnellerem Zug und ohne Dampf, stand somit Michael wie abgemacht auf dem Bahnsteig. Kaffee und Brötchen erstanden und ab gings zum Einstiegspunkt in Affoldern.

Ja und was sehen die müden Augen da? N Dixi. Sauber und mit Papier. Hat das einer gewusst? Dann Danke, sehr nett.


Also noch mal entleert und dann kamen auch schon +Jana Melath und knapp dahinter +Andreas Spernol angedonnert.
Prima, alle pünktlich, klappt ja wie am Schnürchen. Bis jetzt. Kommt aber noch anders ;-(

Klamotten gerichtet, kurzer Snack und ab geht's bergan, die ersten 6 km galt es schon mal 340 hm einzusammeln.

Wie das dann immer so ist, läuft man recht schnell und munter los und zu erzählen gibt es ja auch genug.
Michael hatte ich zuletzt im Dezember bei seinem Lauf auf NRWs höchsten Berg in Willingen getroffen, Andreas 2013 beim Osterlauf in Paderborn und Jana war in dem Sinne eine neue Bekanntschaft. So wurden die ersten km sehr kurzweilig zurück gelegt und die Landschaft tat das übrige dazu.

Nach ca 1:00 h hatten wir auch das erste Etappenziel erreicht, nur versperrte uns ein Bauzaun den Weg zum Aussichtspunkt. Aber so früh ...

Peterskopf auf 540 üNN
Wieder runter und eine Runde um das Staubecken standen in der Tourenplanung. Den Weg kannte ich selbst auch noch nicht und auch auf der weiteren Strecke sollten wir das Eine oder Andere Mal noch froh sein, eine echte Karte mit zu haben und nicht nur das olle Handy mit der GPS-Abweichung jenseits von gut und böse :-(

Nach dem wir fast 6 km nur downhill liefen und in Kleinern im Wesetal ankamen, musste Jana eingestehen, der ganzen Tour nicht gewachsen zu sein. Ihr fehlten erkältungsbedingt einige Trainingskilometer und so trafen wir nach weiteren 2 km die Entscheidung, das die Jungs alleine weiter laufen sollten und sie würde zurück zum Speicherbecken und da oben noch ein paar Runden drehen, so dass wir uns am Ende wieder treffen wollten. Schweren Herzens willigten wir alle ein und trennten uns.
Ich muss sagen, das ich das nicht gern tat. Wenn man zusammen los läuft und dann auch noch die Tour initiiert hat, fällt das um so schwerer. Aber nach km 42 war auch ich dann am Ende und sagte zu Andreas, es sei schon besser gewesen, das Jana abgekürzt hätte.

Wir folgten dem Track weiter und liefen wieder mal aufwärts in Richtung Tannendrisch.
Mitten in einem der größten zusammenhängenden Buchenwäldern Europas gibt es Heidelandschaften die nur durch Schafherden bewirtschaftet werden. 
Allerdings ist der Weg dahin mehr als beschwerlich.


Immer wieder versperren umgestürzte Bäume den Weg und wir mussten so manchen Umweg gehen. Die Zeit des langsamen Gehens konnten wir aber sehr gut zur ersten Nahrungsaufnahme nutzen und so schwer war das ja nun nicht, mal über einen Baum zu steigen. Wenn die Äste halten, wenigstens. Ich erwischte allerdings dann mal so einen trockenen Ast, und schon lag der Gnü auf dem Rücken wie ein Maikäfer. Zum Glück hat die Trinkblase überlebt, das hätte sonst fatal geendet.


Auf dem Tannendrisch bei km 17 angekommen angekommen folgten wir dem Weg des Eichhörnchens nachdem wir erst einmal kurz falsch unterwegs waren :-)
Aber Michael hatte gesagt: Abenteuer! Ich wollte die Tour ja vorher abfahren.

Wir kamen über die Locheiche zum Elisabethen-Platz und hatten hier am Frankenauer-Tor den höchsten Punkt der Tour hinter uns mit 584 üNN.

Hinter dem Frankenauer-Tour kamen wir zur Quernst mit der Kirche.

Quernskirche
Wir folgten weiter dem Kellerwaldsteig zum Kastaniendriesch in Richtung Altenlotheim. Immer wieder legten wir kurze Gehpausen ein um zu essen und Flüssigkeit zu zuführen.
Die Wettervorhersage hatte ja warm angemeldet, aber so warm ... Es war teilweise, wenn man auf der freien Fläche lief, schon fast zu warm.

Nach 30 km erreichten wir den Fahrendrisch und hier wollte Andreas abkürzen. Och menno. Bitte nicht. Er wollte hier schon abbiegen und zur Banfebucht laufen und sich da mit uns wieder treffen. Aber nach kurzem Einreden machte er weiter, sehr zu meinem Glück, wie sich noch herausstellen sollte.

Fahrendrisch

Achtung: Foto! Kopf hoch :-)
Wir liefen weiter in Richtung Sauhütte und weiter zur Hohen Hardt. Unterhalb der Erhöhung sind +Regine Wagner+Guıdo Strauß und ich im Januar unseren Community-run zusammen gelaufen. Heute ließen wir allerdings auf Grund der sich immer mehr abzeichnenden Ermüdung von Andreas und mir den Schwenk runter zum Edersee aus und kürzten ca. 2 km ab.
Die letzten Wochen von Andreas setzten ihm schwer zu und auch ich war so langsam am Ende. Einzig Michael schien ungebrochen und lief und lief und ...
Der hatte auf einmal so einen Flow und schoss an uns vorbei einfach nur noch den Berg runter als sei er hier schon tausend mal gelaufen.
Irgendwann wartete er dann auf uns und gemeinsam ging es weiter. Wir folgten wieder dem Urwaldsteig und Michael will hier unbedingt noch mal her. Verrückter Hund.
Inzwischen hatte ich nur noch das Bedürfnis in den See zu springen und freute mich endlich an die Banfebucht zu kommen, wusste ich doch, dass ich hier endlich frisches Wasser finden sollte, um mich zu erfrischen. Der Schweiß war inzwischen zu weißen Flecken auf meinem Shirt getrocknet und mein Visor-Cap musste dem Stirnband schon weichen.
Wir liefen ca. 1000 Meter am See entlang und bogen dann wieder auf den Urwaldsteig ab.
Der Weg wurde ein so schmaler Singletrail, das an Laufen nicht zu denken war.
Es ging mal wieder 6 km bergauf. Von 250 üNN auf 550 üNN. Man oh man. Das war hart. Das erste Mal, seit sehr langer Zeit, brüllten die Waden: "Hör auf damit, mach Schluss!" Aber es lagen noch <10 km vor uns :-(

Und genau dann war es soweit: ich hatte mein Limit erreicht. Nach km 48 war die Luft raus. Die Beine wollten nicht mehr, das Atmen viel schwer, so als ob wir im Hochgebirge seien. Michael und Andreas stellten ähnliches fest. Ab 17:00 Uhr war Regen gemeldet. Sollte der Luftdruck uns so zu schaffen machen?
Wir ließen Michael ziehen und Andreas und ich folgten in langsamerem Tempo nach. Das tat mir sehr leid, Michael so auszubremsen, war er es doch schließlich, der den weitesten Weg auf sich genommen hat.
Andreas und ich sprachen uns immer wieder gut zu und motivierten uns gegenseitig. Mein Laufumfang ist mit seinem überhaupt nicht zu vergleichen. Am vergangenen Wochenende lief er den Hollenlauf im Sauerland, das Wochenende davor Harzquerung. Und wo holt Michael nur die Kraft her, der alte Flachlandtiroler? Unglaublich.
Und ich? Ich schob meinen Einbruch einfach mal auf die Rennradtour vom Vortag. Denn vom Laufumfang und den Trainingskilometern war ich nicht schlechter vorbereitet, als im Januar.

So ließen wir mehr die Füße rollen, anstatt kontrolliert zu laufen und waren froh endlich am Staubecken wieder angekommen zu sein. Nun hieß es nur noch einmal rum und dann nur noch bergab zum Auto.
Noch nie habe ich mir ein Ende so herbeigesehnt. Ich wollte einfach nur noch den Trinkrucksack loswerden und mich hinlegen.

Nach nicht enden wollenden 8 km downhill hatten wir es endlich geschafft: Das Ziel und der Ausgangspunkt des Kellerwald-Run waren erreicht.

Affoldern
Jana war wohl auch gerade erst eine Minute vor uns angekommen und hatte in Summe auch fast 40 km eingesammelt. Klasse Leistung.

Wir ließen alles fallen, Schuhe aus, Platz in der Sonne und ein kühles Weizen. Nach 10 Minuten ging es schon wieder deutlich besser und die Zweifel, warum ich den sowas tue, waren schon wieder verflogen. So fast!



So saßen wir noch einige Zeit beisammen und erzählten über dies und das, bis Michael aufbrechen musste, wollte er ja noch zurück nach Hamburg.

Kellerwald-run
In Summe 56 km bei 1540 pos. Höhenmetern ein echt cooler Lauf. Danke an alle beteiligten!

Also machten wir uns wieder alle auf den Weg, den Kopf voller neuer Ideen und tollen Eindrücken und leisen Zweifeln.
Alles in Allen war es ein gelungenes Abenteuer und heute, während ich den Blog schreibe, denke ich schon wieder an Michas Worte: hier würde er gern wieder mal herkommen und den Urwaldsteig komplett ablaufen. 68 km. Warum nicht? Ich bin dabei!


Die Wochenstatistik ist so schlecht auch nicht, wenn man die ganzen abgebrochenen km dazu zählt waren es über 100 gelaufene km. Sauber.

In diesem Sinne danke ich allen, die uns bei dem Lauf in Gedanken bekleidet haben, danke allen fürs Lesen und freue mich wenn ihr wieder mal vorbei schaut.

Mit sportlichen Grüßen

Euer Gnü aus Zü 

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